Digitale Geldflüsse schaffen und vernichten Arbeitsplätze – ein Arbeitsalltag ohne Internet ist für die meisten Arbeitnehmer nicht mehr denkbar. Künstliche Wirklichkeiten wie World of Warcraft fesseln Menschen bis zur Abhängigkeit an sich. Die Cyberwelt scheint ihren Schatten schon längst auf unsere Welt gelegt zu haben. Doch wie gehen diese Beobachtungen zusammen mit der Bereitschaft, gegen Atommeiler auf die Straße zu gehen oder per Massendemonstration ganze Regime zu stürzen? Kann der Mensch noch mit den „Füßen abstimmen“ oder nur noch per Mausklick?
Auf Grundlage von Franz Kafkas Erzählungen Forschungen eines Hundes und Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse stellt sich das Musiktheaterprojekt Josefine (UA) die Frage, wo und wie im Zeitalter der Digitalisierung Menschen zueinander finden. Die Verschmelzung von medialen Bildern und Realität in einer Gesellschaft, für die Internet und TV primäre Informationsmittel sind, stehen ebenso im Mittelpunkt, wie auch die Frage nach einem sozialen Miteinander. – Ist uns die Tragödie nach einem Tsunami am anderen Ende der Welt näher, als das kommunale Geschehen im eigenen Umfeld?
Josefine (UA) ist ein Musiktheater-Projekt, das vom Fonds Experimentelles Musiktheater des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert wird. Am Theater Krefeld und Mönchengladbach bringt das gleichberechtigte Künstlerteam um Regisseur Christian Grammel Josefine nun zusammen mit verschiedenen Laien-Chören aus NRW zur Uraufführung.
JOSEFINE (UA) from christian grammel on Vimeo.
Text Björn SC Deigner nach Franz Kafka Komposition Sagardía (*1978) Musikalische Leitung Lennart Dohms Inszenierung Christian Grammel Bühne und Video Agnes Fabich |
Kostüme Charlotte Pistorius Dramaturgie Fanti Baum Projektleitung Oliver Spatz Choreographische Beratung Liz Waterhouse |